Zum heutigen Regimentstag der „Reitenden Artilleriedivision Nr. 2“
Ein Gedenken in Ehrfurcht.
Der Schriftsteller Franz Kafka notierte am 1. August 1914 in seinem Tagebuch: „Russland hat der Monarchie den Krieg erklärt. Nachmittag Schwimmschule.“
Mit dieser uns heute unfassbar erscheinenden Formulierung drückte Kafka allerdings die Erwartung vieler seiner Zeitgenossen aus. Ein kurzer, erfolgreicher Waffengang wie 1878/79 bei der Okkupation Bosniens-Herzegowina – mit anschließender Rückkehr zur friedlichen Normalität: Das war die Erwartungshaltung des überwiegenden Teils der Bevölkerung in den ersten Augusttagen des Jahres 1914 in allen Provinzen der großen Monarchie.
Doch es kam anders. Es begann ein vierjähriges blutiges Ringen mit Millionen Toten. Kurz: es wurde die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, wie sie der amerikanische Historiker und Diplomat George Kennan bezeichnet hat. Wir gedenken heute, 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges und 75 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges, der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Wir erinnern an die Artilleristen der RAD 2, aber auch – symbolisch – an alle Soldaten, die zivilen Kriegsopfer, die Opfer späterer Massaker und Genozide.
Der Begriff „Trauer“ stammt aus dem althochdeutschen „truren“ und bedeutet: „traurig sein“. In dieser Trauer wollen wir heute vor der Gedenkinschrift und dem Nachlass der „Reitenden Artilleriedivision Nr.2“ stehen und ihrer persönlichen großen Opferleistung und ihrer Treue zu Kaiser und Reich gedenken.
Diese Opfer waren letztlich nicht umsonst, denn sie Mahnen uns: Nie wieder Krieg in unseren Landen!
In diesem Sinne sprechen wir nun gemeinsam das Vater Unser.